Deutsche Politiker zeigen seit Langem keine Lust mehr, Politik zu machen. Sie schwätzen viel über Probleme, tun aber nur wenig, um sie zu verkleinern. Dass Politiker Probleme lösen, erwartet kaum noch jemand. Schlimmer noch: Die Bürger wissen, sollten Abgeordnete in Parlamenten und Regierungen doch einmal tätig werden, heißt es, in Deckung zu gehen. Die Probleme könnten sich vergrößern. Über Jahre schauten die Abgeordneten untätig zu, wie Bund und Länder viele Millionen Euro der Bürger am Berliner Flughafen verschwendeten, wie die Bahn, die den Bürgern gehört, an deren Bedürfnissen immer mehr vorbeifuhr, wie Straßen und Brücken verkamen, die der Steuerzahler finanzierte, wie die Vorschriften, die Politiker schufen, den Bau eines Windrades auf durchschnittlich sieben Jahre ausdehnte, wie die Bürokratie und zugleich ihr Technikrückstand wuchsen und immer bürgerfeindlicher wurden. – Seit Jahrzehnten behaupten Abgeordnete, Zuwanderer würden gebraucht, und erschweren gleichzeitig deren Integration. – Der CDU-Politiker Spahn propagiert, die Rente mit 63 abzuschaffen. Was er tut, um dieses Ziel zu erreichen, sagt er nicht. Er hält das Gerede über die Rente wohl schon für Politik. – Der grüne Wirtschaftsminister Habeck will das Klima mit einem Gesetz retten, ohne zu gewährleisten, dass es technisch umzusetzen ist. Er stellte sich bloß. Über den Zorn der Bürger verlor er sogar das Heft aus der Hand. – Sein türkischstämmiger Kollege Özdemir stößt sich daran, dass viele Türken in Deutschland Erdogan wählten und dessen Sieg feierten. Özdemir und seine Kollegen schaffen es nicht, Erdogans Einfluss auf Deutschlands Moscheen zu kappen. Noch immer unterrichten dort Lehrer, die Erdogan in der Türkei ausgewählt hat. Und was tut Özdemir? Er beklagt einen Defekt, den er seit Jahren stetig wachsen lässt. – Was sagt uns all das? So fördern Politiker statt Freude an der freiheitlichen Demokratie den Verdruss an ihr. – Ulrich Horn

4 Comments

  1. Manfred Heinemann Reply

    Jedes Volk hat das Parlament, das es verdient…

    Man muss nur einmal in den Bundestag schauen, um zu erschauern…

  2. Benno Lensdorf Reply

    Na, da haben Sie mal wieder so richtig mit dem „Schaumlöffel“ auf die Politik Ihren medialen „Erguss“ gegossen. Ohne Unterschied der handelnden Personen. Dazu passend ein Foto von einer Fachausschuss-Sitzung im Deutschen Bundestag – und nicht, wo der Bundestag tagt. Das ist übel und passt zu Ihrem Stil, der in früheren Jahren mal bedeutend objektiver und zielgerichteter war. Wenn sich die, die eigentlich für den Bundestag qualifiziert wären, verweigern, weil das Einkommen in der Wirtschaft lukrativer ist, die Abhängigkeiten nicht von Leistung sondern von „Zuneigung“ der Delegierten nicht gerade „prickelnd ist, dann kommt eben ein Parlament zustande, das kein „High-Light“ ist. Und dann bekommt man eben z.B. einen Wirtschaftsminister der nicht weiß, was eine Insolvenz ist. Und all denen, die hier so abfällig sich äußern sei gesagt: Geht in die Parteien und versuchen sie doch den Laden hochzuhalten. Aber dazu man keine Lust… denn man will sich ja nicht von jedem „ans Bein pinkeln“ lassen. Denn das ist viel einfacher, als die Demokratie aktiv zu gestallten. Wobei es interessant wäre zu wissen, ob die Nörgler je überhaupt mal was für die Gesellschaft auf die Beine gestellt haben… Demokratie zu leben ist eben ein schwieriges Geschäft – und nur an der Glotze oder am Stammtisch schlau zu reden, reicht da nicht.

    • Ulrich Horn Reply

      Sehr geehrter Herr Lensdorf,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Ich freue mich darüber, dass Sie mit meinem Namen noch etwas Positives verbinden, auch wenn es weit in der Vergangenheit liegt.

      Im Vergleich mit Ihrer harschen Kritik an mir ist meine Kritik an aktuellen Politikern doch recht maßvoll, finde ich.

      Dabei teilen Sie meine Kritik an Politiker sogar und verstärken sie noch. Nachdem Sie mich wegen meiner Kritik beschimpft haben, schreiben Sie: „Wenn sich die, die eigentlich für den Bundestag qualifiziert wären, verweigern, weil das Einkommen in der Wirtschaft lukrativer ist, die Abhängigkeiten nicht von Leistung sondern von „Zuneigung“ der Delegierten nicht gerade „prickelnd ist, dann kommt eben ein Parlament zustande, das kein „High-Light“ ist. Und dann bekommt man eben z.B. einen Wirtschaftsminister der nicht weiß, was eine Insolvenz ist.“

      Zu dieser Passage Ihres Kommentars kann ich nur sagen: Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.

      Zu Ihrem Vorwurf, die Kritiker der Politiker sollen es doch besser machen und sich gefälligst in der Politik engagieren:

      Journalisten können kritisch auf die Politik schauen oder sich mit der Politik und ihren Akteuren verbünden. Im zweiten Fall wird der Journalist zum Propagandisten. Das kommt auch in Deutschland oft genug vor und gefällt vielen Politikern sehr. Wenn dieses Verhalten überhand nähme, bekämen wir Verhältnisse wie in Ungarn, in der Türkei, in Russland und in China. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie das wollen.

      Mit besten Grüßen
      Ulrich Horn

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