Geht Politikern etwas daneben, geraten sie unter Kritik. Oft führen Journalisten das Heer der Kritiker an. Sie finden leicht Resonanz, weil sich Fehler von Politikern unangenehm auswirken. Dabei weiß jeder Journalist aus eigener Erfahrung: Auch Journalisten geht manchmal etwas daneben, durchaus mit ähnlichen Folgen. Jüngstes Beispiel: die Berichterstattung über das Wahlverhalten der Türken in Deutschland. Sie war zum Teil falsch und irreführend.
Über Nacht soll Sachsen-Anhalt werden, was es nicht sein kann: der Nabel der Republik. Die Medien jubeln die Landtagswahl dort zum Stimmungstest für die Bundestagswahl hoch. Der Wirbel übersteigt die Bedeutung des Landes.
Die Bürger haben ein sicheres Gespür für den Zustand ihrer Kommunen. Zur Wahl der Bürger- und Oberbürgermeister ging am Sonntag in NRW kaum mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten zu den Urnen. Die große Mehrheit meinte wohl, der Weg ins Wahllokal lohne sich nicht. Man kann es ihr nachempfinden. In weiten Teilen von NRW ist die Kommunalpolitik auf den Hund gekommen.
In einer Disziplin sind die Ruhrgebietsstädte Spitze: in der Kunst, sich zu ruinieren. Der Stadt Essen reicht es nicht, über den Abbau alter Wirtschaftsstrukturen in die Pleite gerutscht zu sein. Sie richtet sich auch beim Aufbau neuer Strukturen weiter zugrunde.
Einige Politiker haben sich überwunden, die mafiösen Strukturen des Fußballs zu kritisieren. Dabei ist dessen krimineller Hintergrund seit Langem bekannt. Politiker stießen sich bisher nicht an seinen abschreckenden Seiten, aus einem naheliegenden Grund: Sie halfen ihm, mafiös zu werden: Sie verschafften ihm Zugang zu öffentlichen Mitteln.
Einst machte sich das Ruhrgebiet mit der Produktion von Industriegütern einen Namen. Heute bringt es sich vorzugsweise mit Schlagzeilen in Verruf. Es vergeht kaum ein Monat ohne Nachrichten, die dazu beitragen, dem Ansehen der Region zu schaden.
(uh) Die finanzielle Lage der tief verschuldeten Städte im Ruhrgebiet wird immer aussichtsloser. Ihre Rettungsversuche wirken hilflos und erscheinen ohne Aussicht auf durchgreifende Änderung. Es fällt den Kommunen immer schwerer, ihr Handeln mit positiven Perspektiven zu verbinden.
(uh) Die Städte im Ruhrgebiet sind pleite. Sie gestalten nicht. Und haben kaum noch Kraft, den Mangel zu verwalten. Die meisten warten erschöpft und überfordert darauf, dass ihnen Bund, Land und solvente Städte helfen. In ihrer Not versuchen einige der Pleite-Städte, den Baron von Münchhausen zu kopieren. Sie wollen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Und drohen dabei vollständig im Morast zu versinken.
(uh) Die rot-grüne NRW-Minderheitsregierung hat Schwierigkeiten, mit den Problemen des Landes Schritt zu halten. Während sie NRW als Spitzenstandort anpreist (Slogan: „Germany at its best: Nordrhein-Westfalen“), zeichneten die Medien in den vergangenen Wochen das Gegenbild. NRW droht zum Problemland der Republik zu werden.
(uh) Den Ruhrgebiets-Städten steht das Wasser bis zum Hals. Die „Metropole Ruhr“ droht finanziell abzusaufen. Essen befürchtet – wie die Nachbarstädte auch – in seinen Schulden zu ertrinken. Da greift man nach jedem Strohhalm, wie Essens CDU-Fraktionschef Kufen. Er will städtische Kredite ausloben, um Bürger zu bewegen, sich in Essen anzusiedeln. Die Beschäftigten der Stadt, die auswärts wohnen – immerhin 2556 von 8898 – sollen mit Darlehen aus dem Stadtsäckel bewogen werden, nach Essen zu…