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Piëch

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VW hat Millionen Kunden betrogen – weltweit. Der Konzern ist diskreditiert. Um den Vertrauensschwund zu stoppen, braucht er einen Neuanfang. Um glaubwürdig zu sein, müsste er signalisieren, dass der Konzern seine Kultur verändern will. Ein solches Signal hätte von der Berufung des neuen Vorstandschefs ausgehen können. Doch das Signal blieb aus. Der Aufsichtsrat ließ die Chance verstreichen. Es zeigt sich, dass er das eigentliche Problem des Konzerns ist.

Im Frühjahr wollte der damalige Chef des VW-Aufsichtsrates, Ferdinand Piëch, den VW-Vorstandschef Winterkorn absägen. Der Versuch schlug fehl. Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Weil, die IG Metall und der unternehmerisch schwache Teil der Porsche-Familie übernahmen bei VW das Ruder. Sie stärkten Winterkorn, weil sie sich von ihm Arbeitsplätze versprachen, und drängten den sperrigen Piëch aufs Altenteil – eine grandiose Fehlentscheidung.

Ist der Machtkampf bei VW entschieden? Arbeitnehmer, IG Metall und Niedersachsens Regierung haben sich gegen Eigentümer und Aufsichtsratschef Piëch durchgesetzt: Winterkorn bleibt Vorstandschef. Sein Vertrag soll sogar verlängert werden. Herrschen nun bei VW klare Verhältnisse? Keineswegs. Winterkorn hat wohl jene bittere Art von Sieg errungen, die den Gewinner schwächt und schließlich zum Verlierer macht.