Zum Zustand der Republik –

eine Meldung aus der Grundschule

Düsseldorfer Eltern schaffen es nicht, ihren Grundschulkindern beizubringen, Schultoiletten sachgerecht zu benutzen. Aus Verzweiflung über den schlechten Zustand der Klos bildete ich an der St.-Rochus-Schule eine Elterninitiative. Sie hat eine Sammelaktion gestartet, um neben der regulären Kloreinigung eine weitere Reinigung pro Tag zu finanzieren.

Das Thema bewegt in der NRW-Hauptstadt sogar die Lokalpolitiker. Dass es so weit kommen konnte, ist der FDP und der SPD zu verdanken, die im Stadtrat in der Opposition sitzen. Sie halten das Anliegen der Initiative für berechtigt, wollen die Eltern der Initiative entlasten und fordern deshalb: Eine zweite reguläre Kloreinigung pro Tag solle aus Steuermitteln finanziert werden.

Seither wird in Düsseldorf über Schulklos diskutiert. Im Zentrum steht die Frage, wer deren schlimmen Zustand beseitigen muss: der an ihm Anstoß nimmt oder der, dem die Klos gehören. Die Vorsitzende der Düsseldorfer Elternschaft meint, die Elterninitiative verhalte sich kontraproduktiv. Sie verhindere mit ihrer Sammelaktion, dass der Eigentümer der Toiletten tätig werde – und das ist die Stadt.

Wie man Grundschüler dazu bewegen kann, Schultoiletten sachgerecht zu benutzen, und auch wer die Schulkinder dazu bringen soll: Diese beiden Fragen spielen in Düsseldorfs hart geführter Toilettendiskussion kaum eine Rolle. – Ulrich Horn

Quelle: RP

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