Journalisten müssen sich damit abfinden: Sie und ihr ganzer Berufsstand stehen unter Beobachtung. Dieser Sachverhalt ist eng mit ihrer Arbeit verknüpft. Er hat sich im Zeitalter des Populismus und der sogenannten sozialen Medien mit ihren verlockenden Möglichkeiten der Selbstverwirklichung beträchtlich ausgeweitet. Die nachfolgenden drei Beiträge werfen ein Licht auf die Lage des Berufsstandes. – Ulrich Horn
Über die Geduld der US-Medien kann man nur staunen. Immer wieder schicken sie Journalisten zu Pressekonferenzen, bei denen Präsident Trump und seine Mitarbeiter lügen, was das Zeug hält, die Journalisten beschimpfen und deren Arbeitgeber verleumden. Es drängt sich schon die Frage auf: Müssen die Beschimpften die Lügen und Tiraden über sich ergehen lassen und sie dann auch noch verbreiten?
Die AfD in NRW will sich nicht in die Karten schauen lassen. Zwar möchte sie das Ergebnis ihres Parteitages unter die Leute gebracht sehen. Wie es zustande kam, will sie jedoch verbergen. Um diesen Zweck zu erreichen, möchte sie den Journalisten die Teilnahme am Parteitag verwehren. Die AfD scheut Transparenz. Sie führt sich wie ein Geheimbund auf, der das Tageslicht scheut. Sie will ihre Selbstsicht zum Standard machen. Kann sich eine Partei dümmer verhalten?
(uh) Der Bundestag diskutiert über Wichtiges und Unwichtiges. Manchmal scheint es so, als könne er beides nicht voneinander unterscheiden. Vorgestern ging es um den Wechsel von Politikern in die Wirtschaft und um die Frage, wie die zahlenmäßig schwache Opposition gestärkt werden könne. Erinnern sie sich? Diese Themen bringen zwar viele Menschen auf die Palme – und doch sind sie nebensächlich.
(uh) Ab und an finden sich im Strom der Informationen bunte Perlen. Der Recherche-Chef der Süddeutschen, Hans Leyendecker, gab kürzlich ein Interview zur Rolle der Medien im Fall Wulff. Darin übt er Kritik am Verhalten der Medien. Die Kritik ist überfällig, auch aus hygienischen Gründen: Von den Vorwürfen gegen Wulff blieb kaum etwas übrig.
(uh) Eigentlich dürfte Angela Merkel nicht mehr im Amt sein, nicht als CDU-Chefin und auch nicht als Kanzlerin. Seit sie 2000 erstmals zur CDU-Vorsitzenden gewählt wurde, sagten Journalisten immer wieder ihr politisches Ende voraus. Kaum ein Parteitag, vor dem nicht über ihre vermeintliche Schwäche und den Widerstand in den eigenen Reihen geschrieben wurde. Stets endete es wie jetzt in Hannover: mit einem guten Wahlergebnis.
(uh) Das Grundgesetz gestattet keine Atempause. Kaum hat Wulff das Amt des Bundespräsidenten niedergelegt, wird der Nachfolger gesucht. In 30 Tagen muss er gewählt sein, schreibt die Verfassung vor. Ob bei der Eile etwas Vernünftiges herauskommt? Man mag es kaum glauben.
(uh) Der Wulff-Skandal räumt mit dem Irrtum auf: Die Politiker machen Politik – und die Journalisten berichten darüber. So heil war die Welt noch nie. Die Sphären von Politik und Medien haben sich schon immer berührt. Der Wulff-Skandal offenbart, in welchen Umfang sich heute beide miteinander vermischen.
(uh) Die Affäre um Christian Wulff will kein Ende nehmen. Fast täglich werden neue Peinlichkeiten bekannt. Die Liste seines Fehlverhaltens wird immer länger. Der Mann ist längst unhaltbar. Dennoch bleibt er im Amt. Man fragt sich: Wann ist auch für ihn das Maß endlich voll?
(uh) Die Nazi-Bande, die jetzt entdeckt wurde, soll über viele Jahre hinweg zehn Morde, 14 Banküberfälle und zwei Sprengstoffanschläge verübt haben. Es stellen sich jede Menge Fragen.