Monatelang kritisierte Handelsblatt-Herausgeber Steingart SPD-Chef Schulz. Endlich sieht sich der SPD-Chef und Außenminister in spe gezwungen, aufzugeben. Und was passiert? Sein Kritiker Steingart stürzt mit ihm. Ein Treppenwitz der Geschichte. Steingart sah in Schulz einen Hinterbänkler des EU-Parlaments, den nicht die eigene Fähigkeit, sondern eine glückliche Fügung des Schicksals an die Spitze des Parlaments katapultiert hatte, ehe ihn Fehlentscheidungen seiner Parteifreunde zum Chef und Kanzlerkandidaten der SPD machten. Wie richtig Steingart lag, zeigte sich, als Schulz daran ging, seine neuen Aufgaben mit Leben zu füllen und die Partei dabei immer tiefer in den Schlamassel führte. Getrübt wurde Steingarts Kritik ein wenig durch die Vorliebe für den Schulz-Konkurrenten Gabriel. Seit Langem pries er ihn als Hoffnungsträger der SPD, auch in diesem Punkt offenbar einig mit dem Handelsblatt-Kolumnisten und Gabriel-Berater Hombach. Ein heftiger Kommentar, in dem Steingart Schulz vorwarf, Gabriel gemeuchelt zu haben, war für Georg Dieter von Holtzbrinck, den Chef der Verlagsgruppe Holtzbrinck, zu der das Handelsblatt gehört, willkommener Anlass, sich von Steingart zu trennen. Ihm wird offenbar angelastet, wirtschaftlich erfolglos zu sein und im Unternehmen fragwürdige Personalentscheidungen bei Führungsposten getroffen zu haben. Auch in dieser Hinsicht ist er dem gescheiterten SPD-Politiker Schulz nicht ganz unähnlich. – Ulrich Horn

6 Comments

  1. Martin Böttger Reply

    Eine öffentlich sichtbare Gemeinsamkeit der Herren Steingart, Gabriel und Hombach ist ihr Umgang mit Menschen und ihre Selbstverliebtheit. Andere mögen das vielleicht ähnlich hässlich handhaben, manche kenne ich persönlich, können es aber geschickter verbergen. So lange offenes Intrigieren für seinen Urheber noch schädlich ist, gibt es noch Hoffnung.

  2. Bayern Baby Reply

    Nicht Georg, sondern Dieter von Holtzbrinck :-). Sonst alles sehr gut und richtig

    • Ulrich Horn Reply

      Danke für den Hinweis und Entschuldigung für den Fehler.

  3. Die Dinge eskalieren. Wenn eine Parteivorsitzende der SPD ein Statement ihres Generalsekretärs (Einen Tag länger und sie hätten uns das Kanzleramt auch noch übergeben!) zulässt und Merkel selbst das so hinnimmt, dann ist der CDU wirklich nicht mehr zu helfen. Das ist einfach nur noch devot!

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