(uh) Der arme Herr Hoeneß. Dass nun die Anklage zugelassen wurde, behagt dem geständigen Steuerhinterzieher nicht. Das kann man nachvollziehen. Hat er eine Straftat begangen, muss er bestraft werden. Ohne Ansehen der Person, versteht sich. Wir leben nicht im Feudalismus, auch wenn sich der Fußball gern als König sieht, einen Kaiser und sogar einige Götter hat. Hoeness’ Lebensleistung ist kein Grund zur Strafminderung. Worin besteht seine Leistung denn? Er tut, was viele Tausend Mittelständler tun: ein Unternehmen, in diesem Fall einen Fußball-Verein, erfolgreich führen. Aufmerksamkeit erregt das, weil schlecht geführte Betriebe in der Fußball-Branche die Regel sind. Da wird das Selbstverständliche schnell zur Sensation. Der Bayern-Aufsichtsrat reagiert auf die Zulassung der Anklage, indem er Hoeneß das Vertrauen ausspricht. Man könnte meinen, das wahre Gericht sei nicht das Gericht, sondern dieser Aufsichtsrat. Dabei haben sich seine Mitglieder längst bis auf die Knochen diskreditiert. Die Spitzenmanager von Adidas, Audi, VW und Telekom verstoßen beim FC Bayern gegen Regeln, denen sie in ihren Unternehmen Geltung verschaffen müssen. Kumpanei statt Kontrolle? Warum bringen sich diese Manager in Verruf und erwecken den Eindruck, es gebe ein VIP-Recht? Kann es sein, dass sie in ihrem beruflichen und sozialen Umfeld wie im Feudalismus leben? Auch der Kaiser nährt den Verdacht. Beckenbauer meint, Hoeneß verdiene wie jeder eine zweite Chance. Einverstanden. Aber bitte nicht vor, sondern nach dem Urteil, und zwar dem des Landgerichts München II.
5 Comments
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Warum sich diese Manager in Verruf bringen? Weil es eine Veranlassung dazu gibt. Was könnte das sein? Z.B. dass Hoeneß etwas über sie weiß, von dem sie wünschen, dass er es nicht öffentlich macht. Er könnte z.B. nicht auf alleinige Verantwortung, sondern in deren Auftrag gehandelt haben. Dann könnten sie ihn kaum dafür strafen.
Das ist ein guter Ansatz. Nicht umsonst wird Herr Hoeneß auch als „Machiavelli von der Isar“ bezeichnet.
Warum ist Hoeneß so überrascht?
Er hat viel Geld gespendet. Ein Sponsor.
Die dürfen dann im Gegenzug alles.
Die mit den „Großen und Dicken“ Geldbörsen sind doch fern von Gut und Böse und merken es schon nicht mehr.
Abgehoben und in einer Welt, in der „kleinbürgerliche“
Richtlinien, Gesetze und Werte futsch sind.
Hoeneß merkt es nicht und fühlt sich sogar noch ungerecht behandelt.
Der brauchte und braucht den Schuß vor dem BUG.
Vielleicht wird er ja noch wach und einsichtig???
Gruß Katharina
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