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Oktober 2011

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(uh) Zum Wesen von Missständen gehört ihr Beharrungsvermögen. Es bezieht seine Nachhaltigkeit aus der Trägheit des Betrachters. Tritt man dem Misstand nicht rasch entgegen, setzt er sich fest. Dann dauert es nicht lange, bis man sich an ihn gewöhnt hat und ihn als natürlichen Bestandteil der Wirklichkeit versteht. So ergeht es uns auch mit den Missständen, denen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gestattete, sich festzusetzen.

(uh) Den Ruhrgebiets-Städten steht das Wasser bis zum Hals. Die „Metropole Ruhr“ droht finanziell abzusaufen. Essen befürchtet – wie die Nachbarstädte auch – in seinen Schulden zu ertrinken. Da greift man nach jedem Strohhalm, wie Essens CDU-Fraktionschef Kufen. Er will städtische Kredite ausloben, um Bürger zu bewegen, sich in Essen anzusiedeln. Die Beschäftigten der Stadt, die auswärts wohnen – immerhin 2556 von 8898 – sollen mit Darlehen aus dem Stadtsäckel bewogen werden, nach Essen zu…

(uh) Wer Kanzler werden will, muss sich zunächst als Kandidat die Hände schmutzig machen. Diese Art politischer Drecksarbeit blieb Alt-Kanzler Schmidt (SPD) einst erspart. Er kam ohne Wahlkampf ins Amt, weil sein Vorgänger Brandt mitten in der Legislaturperiode zurücktrat. Heute macht Schmidt Wahlkampf für Peer Steinbrück (SPD). Er habe das Zeug zum Kanzler, meint Schmidt. Da werden ihm viele zustimmen.

(uh) Der Papst tritt nicht bei Kerner auf. Je exklusiver eine Position, desto exklusiver das Ambiente, in dem sich dessen Repräsentant darzustellen hat. Aus gutem Grund. Es gibt Ämter, die ihren Inhabern Gewicht verleihen und sie verpflichten, es zur Geltung zu bringen. Dazu gehört eine entsprechende Umgebung. So wird Merkel wohl nie als eine unter vielen bei „Wetten, dass“ antreten. Sie erscheint exklusiv, etwa bei Jauch. Unter diesen Gesichtspunkt überraschte es, Hannelore Kraft am Montag…

(uh) Die rot-grüne NRW-Minderheitsregierung hat das Sparen nicht erfunden. Das hat sich in der Republik längst herumgesprochen, und nun auch in der NRW-Provinz. Die Städte bekommen den Sparunwillen der Landesregierung inzwischen deutlich zu spüren. Das Land sieht sich zwar gezwungen, den vielen ruinierten Kommunen zu helfen. Doch die Regierung macht es sich dabei bequem – zu Lasten der schwachen und der starken Städte.

An den Leser, der wissen möchte, was ich mit anonymen Nachrichten mache: Da Sie den Kontakt zu mir über den Toten Briefkasten gewählt haben, kenne ich Ihre Mail-Adresse nicht. Deshalb wende ich mich auf diesem Weg an Sie. Handelt es sich bei einer anonymen Nachricht um eine Information, die unter uns bleiben soll, nehme ich sie zur Kenntnis. Handelt es sich um einen Hinweis, werde ich ihn prüfen und ihm gegebenenfalls nachgehen. Anonyme Nachrichten werden…

(uh) Städtenamen sind Marken. Mit ihnen verbindet sich ein Image. Teils fällt es den Städten zu, teils gestalten sie es selbst, etwa durch politisches, wirtschaftliches, soziales oder kulturelles Handeln und seine Vermarktung. Das gilt für London, Paris, Athen, Neapel, Klein Kleckersdorf und Monte Carlo. Und auch für Duisburg. Die Stadt machte jüngst durch drei Vorgänge auf sich aufmerksam, die ihr Bild prägen.

(uh) Es liegt in der Natur von Stimmungen, sich zu wandeln. Wie launenhaft sie sind, erleben die Grünen. Kürzlich galten sie noch als neue Volkspartei. Heute schrumpfen sie auf ihr Normalmaß. Eine, die sich vom Stimmungswandel überwältigen ließ, ist Renate Künast. Sie wollte in Berlin Bürgermeisterin werden. Und schaffte es nicht einmal, die Grünen zum Koalitionspartner zu machen – die SPD wies Künast und die Grünen zurück. Daraus ziehen die Grünen gegensätzliche Schlussfolgerungen. Künast und…

(uh) Im Poker um die Kanzlerkandidatur der SPD werden die Karten nach der Berlin-Wahl neu gemischt. Bisher saßen drei am Tisch: Parteichef Gabriel, Fraktionschef Steinmeier und der Abgeordnete Steinbrück. Nun hat ein weiterer Spieler Platz genommen, Berlins Bürgermeister Wowereit. Er passt manchem inner- und außerhalb der SPD nicht. Dennoch muss man mit ihm rechnen.