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Kurz vor der Weltmeisterschaft lassen sich die türkischstämmigen deutschen Fußballnationalspieler Gündogan und Özil mit dem türkischen Diktator Erdogan fotografieren. Er steht im Wahlkampf, der ihm uneingeschränkte Macht verschaffen soll. Mit dem Foto will Erdogan in der türkischstämmigen Gemeinde Deutschlands um Unterstützung werben. Doch dann schlägt im Land Empörung hoch und über den beiden Spielern zusammen. Rechtsradikale, Nationalisten und Fremdenfeinde tun sich besonders wüst hervor.

Die Medien verschaffen der 1. Fußball-Bundesliga der Männer ein Prestige, das nicht gerechtfertigt ist. Die Liga versinkt im Mittelmaß. Die letzten Spieltage der jüngsten Saison bezogen ihre Spannung nicht aus dem Kampf der besten Mannschaften um die Meisterschaft. Sie war seit Wochen entschieden. Zuletzt ging es nur noch um den Abstieg. Ihn mussten ein Drittel aller Mannschaften fürchten.

(uh) Die Ukraine-Krise elektrisiert Politik und Medien. Nun hat sie auch das Ruhrgebiet erfasst. Die Region, die kürzlich noch den Städten im Donezbecken glich, hat geschafft, was ihr schon lange nicht mehr gelang: Sie brachte sich und andere in Wallung. Das vor sich hindösende Revier vibriert inzwischen im Wirbel der Weltpolitik. Wem hat es das zu verdanken? Schalke und dem russischen Präsidenten Putin.

(uh) Kaum ein Fußballclub verkörpert das Wesen des Ruhrgebiets so stark wie Schalke. Glanz und Elend des Vereins und der Region entwickelten sich parallel. Die Mentalitäten der Region und des Vereins haben sich fest verbunden. Das zeigt sich etwa in der Neigung, sich zu überschätzen.

(uh) Beim Fußball rasten selbst ruhige Zeitgenossen aus. Nähme man den CDU-Landtagsabgeordneten Biesenbach aus Hückeswagen ernst, müsste man fürchten, 68 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg drohe wieder Krieg. Als Auslöser hat Biesenbach NRW-Innenminister Jäger (SPD) ausgemacht. Der Minister habe eine „Kriegserklärung an die gesamte Bundesliga“ ausgesprochen, so der Abgeordnete in einer Presseerklärung.

(uh) Fußball ist ein Kampfspiel, aber auch Familiensport. Der Rasen in den Stadien heißt Spielfeld, nicht Schlachtfeld. Die Zuschauer befinden sich auf den Rängen. Das kommt nicht von Ringen, Rüpeln oder Randalieren. Rang bedeutet Reihe und Ordnung. Die Fußballvereine mit Profi-Mannschaften sind Unternehmen. Es ist nicht Aufgabe der Polizei, in den Arbeitsstätten der Republik Ausschreitungen zu verhindern.

(uh) In dieser Woche zeigte sich das Gefälle im deutschen Fußball. Die Spiele Schalke gegen Saloniki und Bayern gegen Chelsea waren spannend. Die deutschen Clubs gewannen. Doch Krösus Bayern spielte zwei Klassen besser als Schulden-Meister Schalke. Mag sein, dass NRW Fußball-Hochburg ist. Doch den Ton im Fußball gibt der FCB an.

(uh) Die Zukunft des Fußballs sieht trübe aus: Auf dem Rasen kämpfen gegnerische Mannschaften auf immer höherem Niveau nach Regeln, doch auf den Rängen leben verfeindete Fans auf immer niedrigerem Niveau ihre Aggressionen aus. Wer erwartet, dass sich die Fan-Gruppen der Heimmannschaft als Gastgeber aufführen und die Fans der Gastmannschaft als Gäste, entlarvt sich als naiv. Gastfreundschaft sucht man in den Bundesliga-Stadien vergeblich. Kann man sich Bundesliga-Spiele ohne Polizeischutz vorstellen?