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Rösler

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(uh) Wahlen werden analysiert, wenn das Ergebnis auf dem Tisch liegt. Die Versuchung, die Reihenfolge umzukehren, ist bei dieser Wahl groß, weil der Wahlkampf aus einer Kette von Entgleisungen, Unterlassungen und Täuschungen bestand. Früher nutzen ihn die Parteien, um den Wählern Orientierung zu geben. Diesmal diente er dazu, ihnen die Orientierung zu nehmen.

(uh) Angela Merkels Schwachstelle ist die FDP. Bleibt sie bei der Bundestagswahl an der Fünf-Prozent-Hürde hängen, wird es der Kanzlerin schwer fallen, im neuen Bundestag die Mehrheit für ihre Wiederwahl zu gewinnen. So wird Philipp Rösler der Mann der Stunde: Schafft es der FDP-Chef, die Kanzlerin zu retten?

(uh) Beliebte Politiker gewinnen nicht zwangsläufig Wahlen. Doch hohe Sympathiewerte erleichtern den Wahlkampf. Sie können jene Stimmen bringen, die den Sieg ausmachen. Ginge es nach den Sympathiewerten der zehn Politiker, die das ZDF für besonders wichtig hält, wäre die Wahl entschieden. Angela Merkel lässt alle anderen Politiker im Politbarometer weit hinter sich. Fragt sich die SPD, woran das liegt? Ihre Spitzenkräfte fallen durch bemerkenswert schwache Sympathiewerte auf.

(uh) Ist FDP-Chef Rösler ein Dummschwätzer? Es scheint so. Seine Floskel „Dummheit kann man nicht verbieten“ wirkt wie ein Selbstportrait. Er diskreditiert den Versuch, der NPD auf juristischem Weg den Geldhahn zuzudrehen. Und er verharmlost die Partei.

(uh) Wahlkämpfe sind schlechte Zeiten, um Parteien auf den Kopf zu stellen. Die FDP trug dieser Einsicht auf dem Parteitag in Berlin Rechnung. Die Delegierten versagten es sich, das größte personelle Defizit ihrer Partei, den Vorsitzenden Rösler, abzuräumen. Sie formierten und gewichteten die Führungsmannschaft hinter ihm neu. Dabei schufen sie auch die Voraussetzung, die Partei nach der Wahl zu erneuern.

(uh) Im Überlebenskampf der FDP ist führenden Vertretern der Partei das Gefühl für Fakten abhanden gekommen. Die FDP verlor in Niedersachsen die Regierungsmacht. Ohne die Leihstimmen der CDU-Wähler wäre die Partei sogar aus dem Landtag geflogen. Doch die FDP-Spitzen tun so, als sei das gute Wahlergebnis das Verdienst der FDP. Sie sprechen von einem grandiosen Erfolg und wirken dabei wie Fußkranke, die sich als Sprint-Meister preisen.

(uh) Nicht jede Landtagswahl lohnt den Aufwand eines Fernsehabends. Die Hälfte der Länder hat nicht einmal drei Millionen Wahlberechtigte. Dagegen gebührt der Wahl in Niedersachsen am Sonntag besondere Aufmerksamkeit. Nicht nur, weil sechs Millionen wählen dürfen. Die Wahl gilt als wegweisend für die Bundestagswahl im Herbst.

(uh) Die FDP hat auf ihrem Dreikönigstreffen in Stuttgart in den Abgrund geschaut. Oft erwies sich dieses Treffen nur als Forum für belanglose Parolen. Doch diesmal verlief es anders. Es wird die FDP verändern, ganz gleich, ob sich die Partei bei der Niedersachsen-Wahl gerade noch behaupten kann oder ob sie kläglich abschmiert.