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Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel (SPD) hat sich ein Denkmal gesetzt. Sollte er 2020 abgewählt werden, bleibt von ihm: Er holte den Auftakt der Tour de France 2017 in die Stadt. Das weltweit registrierte Ereignis zog eine Million Besucher an. Hoteliers und Händler profitierten. Der Haken an der Geschichte: Geisel hat zwar die Musik bestellt, doch fehlt ihm das Geld, sie zu bezahlen.

Die Duisburger Loveparade-Katastrophe gehört zu den düsteren Kapiteln der NRW-Geschichte. Ein Fest der Lebensfreude wurde zur Todesfalle. Fünf Jahre ist das Unglück her. Es kam durch eine Kette skandalöser Umstände zustande. Damit nicht genug: Es löste auch eine Kette skandalöser Aktionen und Unterlassungen aus. Im Umgang mit dem Unglück offenbaren die Stadt- und die Landespolitik ihre Hilflosigkeit.

Düsseldorfs neuer Oberbürgermeister Geisel (SPD) war noch nicht im Amt, da setzte er schon Pflöcke. Er schuf in der Landeshauptstadt einen neuen Arbeitsplatz. Er machte die frühere SPD-Bürgermeisterin Hock, die ihm im Wahlkampf geholfen hat, zur Geschäftsführerin der städtischen Tochtergesellschaft „Düsseldorf Congress Sport & Events“ (DCSE).

(uh) Es gibt Menschen, die davon überzeugt sind: Die politischen Kräfte im Ruhrgebiet hätten die Region so weit heruntergewirtschaftet, dass keine Macht der Welt sie wieder auf die Beine bringe – der Verfall sei nicht mehr aufzuhalten. Dieser Sicht der Dinge liefert die Region stetig neue Nahrung. Allein die Nachrichten, die das Revier Ende2013/Anfang 2014 produzierte, sind dazu angetan, Zuzugskandidaten und Investoren in die Flucht zu schlagen.

(uh) Viele Städte haben sich über Jahre hoch verschuldet, obwohl ihre Wirtschaftskraft schrumpft. Die Stadträte gaukelten den Bürgern Wohlstand vor. Die Lokalpolitiker finanzierten die potemkinschen Kulissen mit teuren Überziehungskrediten. Nun reicht das Geld vorn und hinten nicht mehr. Prompt brechen die Defizite auf. Viele Städte sind pleite, besonders viele in NRW. Sie müssen fürchten, keine Kredite mehr zu erhalten. Es droht das Ende der bisherigen Politik.

(uh) In Duisburg gibt es 82 Grundschulen. Jedes vierte Grundschulkind in der Stadt geht ohne Frühstück in die Schule, schreibt die NRZ. Es müssen viele Hundert sein. Wieder eine schlechte Nachricht über Duisburg. Die Initiative „Immersatt“, die sich aus Spenden finanziert, verteilt täglich 800 Frühstücksbeutel an Schulkinder. Das reicht bei weitem nicht, um alle hungrigen Kinder zu versorgen. Der Bedarf ist viel größer. Er kann nicht gestillt werden, weil das Geld fehlt.