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Über das Ruhrgebiet kursieren viele Mythen. Vielen fehlt die Substanz. Weil sie intensiv propagiert werden, vermittelt sich der Eindruck, dass sie es sind, die das Ruhrgebiet zusammenhalten. Einer dieser Mythen ist die Behauptung, das Ruhrgebiet wäre die Hochburg des Profi-Fußballs. Ein Blick auf die Tabellen der 1., 2. und 3. Liga zeigt: Die wahre Hochburg des Profifußballs ist das Rheinland.

Kurz vor der Weltmeisterschaft lassen sich die türkischstämmigen deutschen Fußballnationalspieler Gündogan und Özil mit dem türkischen Diktator Erdogan fotografieren. Er steht im Wahlkampf, der ihm uneingeschränkte Macht verschaffen soll. Mit dem Foto will Erdogan in der türkischstämmigen Gemeinde Deutschlands um Unterstützung werben. Doch dann schlägt im Land Empörung hoch und über den beiden Spielern zusammen. Rechtsradikale, Nationalisten und Fremdenfeinde tun sich besonders wüst hervor.

Die Medien verschaffen der 1. Fußball-Bundesliga der Männer ein Prestige, das nicht gerechtfertigt ist. Die Liga versinkt im Mittelmaß. Die letzten Spieltage der jüngsten Saison bezogen ihre Spannung nicht aus dem Kampf der besten Mannschaften um die Meisterschaft. Sie war seit Wochen entschieden. Zuletzt ging es nur noch um den Abstieg. Ihn mussten ein Drittel aller Mannschaften fürchten.

(uh) Die Zukunft des Fußballs sieht trübe aus: Auf dem Rasen kämpfen gegnerische Mannschaften auf immer höherem Niveau nach Regeln, doch auf den Rängen leben verfeindete Fans auf immer niedrigerem Niveau ihre Aggressionen aus. Wer erwartet, dass sich die Fan-Gruppen der Heimmannschaft als Gastgeber aufführen und die Fans der Gastmannschaft als Gäste, entlarvt sich als naiv. Gastfreundschaft sucht man in den Bundesliga-Stadien vergeblich. Kann man sich Bundesliga-Spiele ohne Polizeischutz vorstellen?

(uh) Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bringt nicht die Kraft auf, die Gewalt auf dem Plätzen, den Zuschauerrängen und um die Stadien herum wirkungsvoll zu bekämpfen. Er kann sich nicht entscheiden, ob er die Gewalttaten als Ausnahmen oder als Ausfluss zunehmender Gewalt in der Gesellschaft verstehen soll. Der neue DFB-Präsident Niersbach und Liga-Präsident Rauball zeigen sich über Gewalttaten geschockt, wirken dabei jedoch hilflos.