Lange beharkten sich Seehofer und Söder. Nun haben sie sich verglichen. Seehofer gibt das Amt des Ministerpräsidenten auf. Söder bekommt es. Wer hat gewonnen? Auf den ersten Blick Söder. Seehofer muss Federn lassen. Er steht gerupft da. Doch wirklich glücklich kann Söder nicht sein.Die Erwartungen, die mit ihm verbunden werden, sind hoch. Er soll die absolute Mehrheit der CSU verteidigen, eine Aufgabe, die kaum zu lösen ist. Die CSU steht in Umfragen bei 37 Prozent. Sie ist gespalten. Rechts von ihr hat sich die AfD etabliert. Dass sie schrumpfen oder gar verschwinden könnte, ist unwahrscheinlich. Dass Söder die CSU vereinen kann, ebenso. Er ist als Spalter ausgemacht und abgestempelt. Gut möglich also, dass die CSU nach der Bayern-Wahl im Herbst 2018 einen Koalitionspartner braucht und Söder dann als Versager dasteht. In diesem Fall könnte seine Karriere rasch enden. Er wäre dann Lückenbüßer und Übergangskandidat. Mögliche Nachfolger stehen längst parat. Sie warten auf ihre Stunde. Sollte Seehofer auf dem Parteitag in der kommenden Woche noch einmal als Parteichef bestätigt werden, kann er der Entwicklung gelassen entgegensehen. Seine politische Perspektive scheint gesichert. Über kurz oder lang kann er in Berlin Minister werden. Sollte die CSU bei der Bayern-Wahl ihre Mehrheit verlieren, wird er wohl versuchen, den Misserfolg Söder anzuheften. Dann könnten die Karten in der CSU neu gemischt werden. Verteilen würde sie womöglich Seehofer. Ausgerechnet er, der den Niedergang der CSU, die prekäre Lage der Union und den Aufschwung der AfD begünstige. Ob sich die CSU von seinen umwerfenden strategischen Geniestreichen je wieder erholen wird? – Ulrich Horn

1 Comment

  1. Und das Dollste ist, dass die CSU vor Jahren mit Stoiber ein ähnliches Theater hatte, den großen Edmund loszuwerden. Die Konservativen haben einen Tack! Siehe, da machen es die Sozis doch um Längen besser, die verbrauchen ihre Vorsitzenden, wie andere ihre Hemden wechseln …

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