Düsseldorf steht am Scheideweg. Bisher galt die Stadt als Juwel. Sie war weitgehend schuldenfrei. Die Wirtschaft brummte. Ein Bauprojekt nach dem anderen wurde gestartet. Seit die Macht in Düsseldorf von Schwarz-Gelb zu Rot-Grün-Gelb überging, verliert die Stadt an Elan. Der Glanz beginnt zu verblassen. Das Entwicklungstempo lässt nach. Es tun sich Finanzlöcher auf. Wohin der neue SPD-Oberbürgermeister Geisel steuert, ist bisher nicht zu erkennen. Obwohl seit April klar ist, dass der Kämmerer (CDU) Ende September ausscheidet, hat Geisel noch keinen Nachfolger. Die Ausschreibung läuft. Ob sich ein Nachfolger rechtzeitig für einen nahtlosen Übergang einfindet, ist ungewiss. Die Rheinische Post sorgt sich bereits. Dabei sollte sie wissen, dass die SPD genügend Fachpersonal hat. Zur Not könnte Geisel Düsseldorfs frühere SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock reaktivieren. Schon einmal hat er sich um sie gekümmert. Gleich nach seiner Wahl brachte er sie bei der Congress Sport und Event (DCSE) unter, einer 50-prozentigen Stadttochter mit 120 Beschäftigten, die bis dahin von zwei Geschäftsführern und zwei Prokuristen geführt wurden. Geisel machte Hock zur dritten Geschäftsführerin. Bei Finanzen kennt sie sich aus. Sie war einst Kämmerin in Detmold und als Chefin des Landesrechnungshofes im Gespräch. Sie hat gute Kontakte zu SPD-Ministerpräsidentin Kraft. Sollte NRW-Finanzminister Walter-Borjans nach der Landtagswahl 2017 in Pension gehen, kann man sich Hock auch als seine Nachfolgerin vorstellen. Ein Hindernis für ihre Rückkehr in die Politik könnte ihr Gehalt sein. Es soll bei 180.000 Euro liegen. Als Kämmerin würde sie „nur“ 9639,65 Euro brutto plus Zulagen verdienen. Immerhin seien doch die Pensionsleistungen für Spitzenbeamte beachtlich, merkt die Rheinische Post einfühlsam an. – Ulrich Horn

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