Archive

Juni 2014

Browsing

Jean Claude Juncker hat es geschafft. Er wird gegen viele Vorbehalte und Widerstände der nächste EU-Präsident. Das ist eine gute Nachricht für jene Kräfte in der EU, die den Spar- und Reformkurs lockern und Deutschland zur Lösung der EU-Probleme stärker heranziehen wollen. Auch die SPD kann frohlocken. Sie half kräftig mit, Juncker in Position zubringen.

Die Fußball-Weltmeisterschaft ist für manche Zuschauer kein reines Vergnügen. Viele Schiedsrichter halten mit dem Tempo nicht Schritt, in dem sich das Foulspiel entwickelt. Es ist Bestandteil der Spielkultur geworden. Die Fouls fragmentieren das Spiel immer stärker. Sie werden brutaler. Fouls ähneln zunehmend Wrestling-Aktionen. Abhilfe könnten harte Sanktionen schaffen, die – wie im Fall Suárez – Foul-Spieler und ihre Vereine hart treffen.

Über Monate ließ der SPD-Europaabgeordnete Schulz aus Würselen die Öffentlichkeit an seinen Karrierewünschen teilhaben. Ganz Europa weiß nun, dass er ehrgeizig ist und EU-Kommissionspräsident werden wollte. Er und seine Partei machten eine Riesenwelle. Sie erfanden die Spitzenkandidatur bei der EU-Wahl und sorgten für jede Menge Wind in den Medien. Merkel sollte in Verlegenheit gebracht werden. Schulz strapazierte seine Stimmbänder und das Gehör seiner Zuhörer. Und was passiert: Nichts.

Zwei Legislaturperioden lang war Ex-Kanzler Schröder abgetaucht. Seit die SPD in der Großen Koalition mitregiert, mischt er wieder mit. Jüngstes Beispiel: Er unterstützt den Vorstoß von SPD-Chef Gabriel, den EU-Stabilitätspakt aufzuweichen und den Krisenstaaten mehr Zeit für Reformen einzuräumen. Schröder fand große Beachtung. Es schien fast so, als habe der erfahrene Stratege Schröder Gabriel auf die Nebenrolle abgedrängt.

Die CDU löst immer wieder Erstaunen aus. Sie gewann die Kommunalwahl in NRW und bleibt mit deutlichem Vorsprung stärkste Kraft. Die SPD schaffte gerade mal ihr zweitschlechtestes Resultat seit dem Krieg. Doch drei Wochen nach der Wahl ließ CDU-Landeschef Laschet zu, dass sich die Deutung vom Wahlergebnis löste und um die Defizite der Partei in den Großstädten drehte. Plötzlich steht die gesamte CDU als Verliererin da. Wie konnte das nur passieren?

Die Düsseldorfer müssen sich umstellen. Bisher gaben in der Landeshauptstadt bürgerliche Kräfte den Ton an. Das ändert sich nun. Der neue Oberbürgermeister Geisel ist Sozialdemokrat. Er könnte nun zeigen, dass die SPD nicht nur  – wie im Ruhrgebiet – ruinierte, sondern auch blühende Städte regieren kann.

(uh) Die CDU fällt in den Großstädten zurück. Das bestätigen die Kommunalwahlen in NRW und Niedersachsen. Wie erklärt sich die Partei die Verluste? Ihr Generalsekretär Tauber meint, sie müsse sich darum bemühen, das urbane Lebensgefühl besser zu treffen. Da kann man nur sagen: Waidmannsheil. Solange die CDU das urbane Lebensgefühl sucht und treffen will, hat sie ihren Tiefpunkt in den Großstädten wohl noch nicht erreicht.

(uh) Düsseldorfs CDU hat das Kunststück fertig gebracht, die Wiederwahl des Oberbürgermeisters zu versemmeln. Dabei blühte die Stadt unter der Regie der CDU auf wie kaum eine andere in NRW. Dass die Partei mit ihrem Spitzenkandidaten Elbers dennoch auf die Nase fiel, hat sie sich selbst zuzuschreiben.